Erklärung

zum Aussetzen der Schulverweigerung ab 30. März 2009
und zur öffentlichen Petition an den Deutschen Bundestag

Nach der Mordserie in Baden-Württemberg am 11. März 2009 fordern wir das sofortige Verbot von Mordwaffen als Sportwaffen. Auch vor und nach dem Massaker am Erfurter Gutenberg-Gymnasium 2002 hatten sich beherzte Bürger unseres Landes für ein solches Verbot eingesetzt, um Amokläufe mit Sportwaffen wenn nicht zu verhindern, so doch wirksam zu erschweren. (Als Mordwaffen sind hier gemeint: Schußwaffen, die für das Töten oder Verletzen von Menschen hergestellt werden, egal welchen Kalibers, sowie sonstige Schießsportwaffen, mit denen man leicht und schnell viele Menschen töten kann.)

Dieses naheliegende Verbot wird bis heute von deutschen Schützenvereinen und der Waffenlobby rücksichtslos bekämpft und hintertrieben. Die Opfer der Sportmordwaffen verdrängt man. Die mehrfach versprochenen "deutlichen Verschärfungen" des Waffenrechts sind im Deutschen Bundestag nach und nach abgeschwächt und schließlich verhindert worden. So können Sportschützen bis heute legal u. a. Pumpguns kaufen. Beim Massaker in Erfurt blockierte nur die Ladehemmung einer Pumpgun einen noch größeren Massenmord (siehe unsere Homepage: "Das sogenannte Pumpgun-Verbot").

Einen Tag nach dem Amoklauf in der Realschule Winnenden haben wir einen Aufruf zur Schulverweigerung veröffentlicht. Schüler und Eltern sollten den Unterricht verweigern, solange, bis das Risiko, in der Schule mit einer Sportwaffe erschossen zu werden, deutlich verringert wird ("Schutzschirm für Schüler"). Der Appell ist umgehend im Fernsehen, im Radio und von nahezu allen großen Zeitungen verbreitet worden. Millionen Menschen haben davon erfahren, allein fünf Schüler und ihre Eltern haben sich daran beteiligt. Ein Grund dafür ist die Drohung des sächsischen CDU-Bildungsministers Roland Wöller, in den Medien zitiert am ersten Tag der Schulverweigerung, daran beteiligte Kinder mit dem Polizeiauto zur Schule bringen zu lassen.

Die Schulverweigerung setzen wir nun nach zwei Wochen bis auf weiteres aus. Die Kinder Jakob, Jona und Jolantha aus Meißen sowie Paul und Ilja aus Hamburg haben etwas Kostbares gelernt: Für eine Überzeugung muß man manchmal ziemlich allein seinen Weg gehen und spürt im Herzen, dieser Weg ist richtig.

Unsere Forderung zum sofortigen Verbot von Mordwaffen als Sportwaffen haben bisher Hunderte von Bürgern unterzeichnet, bekannte und unbekannte. Darunter auch etliche Schüler und Lehrer, die wir vor Schulen in Hamburg, Bochum, Berlin, Meißen, Dresden, Erfurt und Frankfurt (Main) direkt angesprochen haben. Leitartikel und Kommentare in führenden deutschen Medien unterstützen die Forderungen zur Entwaffnung der Sportschützen. (Der Spiegel, Die Zeit, Stern, Süddeutsche Zeitung, FAZ, Die Welt, Panorama u. a. - siehe Homepage unter Pressestimmen).

Die bisher gesammelten Unterschriften sind Teil unserer öffentlichen Petition an den Deutschen Bundestag zum sofortigen Verbot von Sportmordwaffen. In diesen Tagen soll es möglich sein, die Petition auch im Internet zu unterzeichnen. Wenn innerhalb von drei Wochen 50.000 Bürger unterschreiben, wird diese Petition zur Gesetzesänderung im Deutschen Bundestag öffentlich beraten. - In England unterzeichneten nach dem Grundschulmassaker von Dunblane 1996 mehr als eine Million Bürger innerhalb von vier Monaten eine Petition zum Verbot von privaten Schußwaffen. Mit Erfolg. (siehe "Vorbild England - Entwaffnung ist möglich" auf unserer Homepage).

Es gibt kein Menschenrecht auf Schießsport mit todbringenden Waffen. Das elementare Menschenrecht auf Leben ist unmittelbar geltendes Recht (Artikel 2 des Grundgesetzes). Wir werden diesen menschlichen Maßstab weiter verteidigen und hoffen, dabei nicht allein zu bleiben.

Ines Geipel, Roman Grafe, Conrad Krannich und Gerhard Schöne für die Initiative "Keine Mordwaffen als Sportwaffen!" am 29. März 2009 (www.sportmordwaffen.de)

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